Mulchwiesen

Entstehung und Pflege

Mulchwiesen stellen eine in der freien Landschaft praktisch nicht vorhandenen Wiesentyp dar. Während Rasenflächen durchaus mit intensiv genutzten Weiden vergleichbar sind, existiert keine landwirtschaftliche Nutzungsform, bei der regelmäßig (3-5 mal) über die Vegetationsperiode große Mengen an Pflanzenmaterial geschnitten und zerkleinert werden und auf der Fläche verbleiben.

Floristische Zusammensetzung und Pflanzenarten

Dominieren im Frühjahr auf Mulchwiesen regelmäßig frühblühende Gräser, in Karlsruhe vor allem das wollige Honiggras (Holcus lanatus), treten nach dem ersten, oft Anfang bis Mitte Mai erfolgenden Schnitt vor allem Rosettenpflanzen wie das Ferkelkraut (Hypochaeris radicata) in den Vordergrund. Daneben findet man auf Mulchwiesen in Karlsruhe auch verschiedene Habichtskräuter (Hieracium sp.), kriechenden Hahnenfuß (Ranunculus repens), Weißklee (Trifolium repens) und Spitzwegerich (Plantago lanceolata). Alle diese Arten werden gerne von verschiedenen Wildbienenarten und anderen Bestäubern besucht.

Fauna

Durch den regelmäßigen Schnitt können Mulchwiesen auch von einigen Vogelarten, die auf kurze Rasenflächen zur Nahrungssuche angewiesen sind, genutzt werden. Auch am Boden lebende Tiere wie z. B. Laufkäfer haben es auf Mulchwiesen wesentlich einfacher als auf intensiv gepflegten Rasen.

Bedingt durch die mageren Sandböden in Karlsruhe kann oftmals eine recht hohe Blütendichte auf Mulchflächen beobachtet werden. Insbesondere nach dem ersten Schnitt der extensiven Flächen im Juli können diese Wiesentypen wichtige Ausweichsflächen für Blütenbesucher stellen.

Bei Trockenheit im Sommer werden städtische Mulchflächen oftmals von der Bastard-Luzerne (Medicago ×varia) dominiert, welche von vielen Bürgern als Unkraut betrachtet wird. Diese Pflanze wird von einer überraschend hohen Anzahl von Wildbienen besucht. Die Luzerne-Sägehornbiene (Melitta leporina) ist zwar auf eine breite Anzahl Schmetterlingsblütler spezialisiert, bevorzugt aber Luzerne als Pollenpflanze und kommt auch regelmäßig in Karlsruhe vor.