Welche Art ist das?

Während die Pflanzen einem Interessierten den Einstieg in die Thematik der Bestimmung insoweit erleichtern indem sie in der Regel stationär an einem Ort vorkommen und sich dadurch gut und ausführlich betrachten lassen, zeigen die meisten Gliederfüßer (Arthropoda) hingegen eine ausgeprägte Mobilität und Flüchtigkeit und gewähren einem dadurch oft nur einen schnellen Blick. Der etwas sperrige Begriff Gliederfüßer bezeichnet den Stamm des Tierreichs zu dem unter anderem so unterschiedliche Tiere wie Insekten, Tausendfüßer, Krebstiere und Spinnentiere gehören.

Auch wenn der Einstieg nicht immer einfach ist, möchten wir jeden Interessierten dazu ermutigen einen genaueren Blick zu riskieren und auf eigene Faust die kleinen Mitbewohner unserer städtischen Wiesen kennen zu lernen. Die hier vorgestellten Arten sind in der Regel recht häufig und oder sehr auffällig, was die Wahrscheinlichkeit einer Begegnung zum richtigen Zeitpunkt durchaus möglich macht. Die Angaben in den Steckbriefen zu den Lebensräumen, jahreszeitlichen Auftreten und markanten Merkmalen der Arten helfen dabei diese im Freien zuzuordnen. Oft hilft es auch das Objekt des Interesses zu fotografieren und sich mit Hilfe weiterführender Literatur wichtige Merkmale in Ruhe noch einmal genauer anzuschauen. Bei dem Fotografieren sollte es bei vielen Insektengruppen und einigen Pflanzen auch bleiben, denn diese sind mitunter durch das Bundesnaturschutzgesetz streng geschützt und ein Entnehmen der Natur nur mit behördlicher Genehmigung unter Auflagen gestattet.

Hilfreich beim Bestimmen heimischer Arten sind:

Spinnen:

Der Kosmos Spinnenführer von Heiko Bellmann (2010), neu in einer überarbeiteten Ausgabe von Lars Wilker (2016). Hier werden über 400 Arten Europas mit vielen Informationen vorgestellt.

Welche Spinne ist das? von Baehr, ebenfalls im Kosmos-Verlag erschienen, präsentiert die bekanntesten Arten Mitteleuropas nach Lebensräumen.

Insekten allgemein:

Brohmer - Fauna von Deutschland herausgegeben von Matthias Schaefer (2018) erschienen im Verlag Quell & Meyer, ermöglich die Bestimmung fast sämtlicher Tiergruppen Deutschlands zumindest auf Familien Niveau, teils auch genauer. Oft ist jedoch der Blick auf detaillierte Merkmale nötig. 

Bienen:

Die Wildbienen Deutschlands von Paul Westrich (2018) im Ulmerverlag erschienen, ist das aktuell umfangreichste Grundlagenwerk zur heimischen Bienenfauna. Auch wenn es keinen klassischen Bestimmungschlüssel ersetzt, lassen sich hier die Mehrheit der in Deutschland bekannten Arten in Bildern nachschlagen und es finden sich nützliche Tipps zu Merkmalen der Gattungen und Arten in den Steckbriefen. Auch zu den ökologischen Ansprüchen der Arten finden sich hier ausführliche Informationen, welche auch Grundlage für die hier verfassten Steckbriefe waren.

Bienen Mitteleuropas von Felix Amiet und Albert Krebs (2019) im Haupt Verlag erschienen, gibt einen bebilderten Überblick über die häufigsten Arten und enthält einen Schlüssel zur Bestimmung der Gattungen. Durch das kompakte Format kann das Buch gut unterwegs genutzt werden.

Pflanzen:

Was blüht denn da? von Margot Spohn im Kosmosverlag erschienen, gibt einen ersten Überblick über die häufigsten blühenden Pflanzen Arten anhand von Zeichnungen und einer Beschreibung der markanten Merkmale. Der Naturführer ist dafür konzipiert ihn unterwegs nutzen zu können.

Auch wenn hier nur eine kleine Auswahl an Arten und Bücher zum ersten Herantasten an die Bestimmungsarbeit vorgestellt werden, soll das nicht darüber hinweg täuschen, dass dies nur einen kleinen Bruchteil des Themas abdeckt. Die meisten der etwa 1000 in Deutschland vorkommenden Spinnenarten können allerdings sicher nur mit Bestimmungsschlüsseln, z.B. Online unter araneae Spinnen Europas, unter Verwendung zahlreicher Merkmale wie Augenstellung, Bestachelung der Beine und vor allem der strukturreichen Begattungsorgane (männlicher Taster und weibliche Genitalplatte) bestimmt werden.

Unter dem Dach der Arachnologischen Gesellschaft bietet das Forum europäischer Spinnentiere Hilfe bei der Bestimmung und umfangreiche Informationen in einem Wiki an. Das wissenschaftliche Standardwerk Biologie der Spinnen von Rainer Foelix ist neu bearbeitet und aktualisiert 2015 in der Edition Chimaira, Frankfurt a.M. erschienen.

Ähnlich ist es auch der Fall bei den Wildbienen und viele andere Insektengruppen. Hier ist es selbst Experten nach jahrelanger Einarbeitung nur möglich einen verhältnismäßig geringen Teil der Arten im Feld zu bestimmen und selbst bei der Betrachtung der Merkmale unter einem Stereomirkoskop bedarf es zusätzlich eines umfangreichen Satzes an diversen Bestimmungsschlüsseln.