Megachile willughbiella (Kirby 1802)

Deutscher Name:
Garten-Blattschneiderbiene
Rote Liste Baden-Württemberg:
* (nicht gefährdet)
Auffällige Merkmale:

Männchen mit verbreiterten Vordertarsen

Beschreibung:

Megachile willughbiella zählt mit12-15 mm zu den großen heimischen Blattschneiderbienenarten. Beide Geschlechter zeigen eine ähnliche Grundbehaarung mit einem hellbraun bis gelbbraun bepelztem Kopf und Thorax sowie den ersten Tergiten und schwärzlicher Behaarung ab Tergit 4. Die schmalen hellen Endbinden auf den hinteren Tergiten sind bei den Weibchen deutlicher ausgebildet als bei den Männchen. Die Bauchbürste der Weibchen ist auf den ersten vier Segmenten dunkelrot und auf den letzten schwarz. Die Vordertarsen der Männchen sind weißlich und weit verbreitert mit einem auffälligen weißen Fransenkamm.

Vorkommen/Lebensweise:

Die Nester werden in selbstgegrabenen Hohlräumen in morschem Holz oder in der Erde, aber auch in ausreichend großen vorhandenen Hohlräumen angelegt, so dass neben verlassenen Nestern anderer Bienen und Käferfraßgängen auch Nisthilfen besiedelt werden. Die eigentlichen Brutzellen werden aus Blattstücken verschiedener Laubblätter gebaut.

Nachweise während der Untersuchungen:

Während der Untersuchungen im Jahr 2017 konnte die Art auf 19 der 32 ausgewählten Flächen angetroffen werden. Somit ist sie zum Zeitpunkt der Untersuchung häufiger beobachtet worden als in der Vergleichsstudie aus 2002. So wurde sie im Jahr 2002 auf fünf der 14 ursprünglich untersuchten Flächen gefunden und konnte 2017 auf allen 14 dieser Flächen angetroffen werden. Zwar überwiegen bei den Fundorten insgesamt die extensiv gepflegten Flächen, aber wenn ausreichend Nahrungspflanzen und Nistgelegenheiten vorhanden sind, kann sie auch auf intensiver gepflegte Flächen bei der Nahrungssuche gefunden werden.

Zeitliches Auftreten (Phänologie):

Die univoltine Art fliegt in einer Generation im Jahr von Ende Juni bis Ende August, wobei in warmen Sommer auch stellenweise eine zweite Generation ab Mitte August beobachtet werden kann.

Bemerkungen:

Die Art ist in ganz Deutschland weit verbreitet und häufig anzutreffen. Wie der deutsche Name Garten-Blattschneiderbiene verrät, ist sie auch eine im Siedlungsbereich häufig zu beobachtende Art.

Lebensraum (Habitat):

Typische Lebensräume von Megachile willughbiella sind Standorte mit ausreichenden Nistmöglichkeiten wie morsche Baumstümpfe und Lösswände wie man sie etwa an Waldrändern, Waldlichtungen, strukturreichen Weinbergen und im Siedlungsbereich mit Parks und Gärten findet.

Spezialisierung:

Die polylektische Art kann eine Vielzahl an Pflanzen als Pollenquelle nutzen. Nachgewiesen sind Pflanzen aus 6 Pflanzenfamilien.

Verwechslungsmöglichkeiten:

Die Weibchen ähneln in ihrem eher robusten Körperbau und mit der ausgeprägten Bauchbürste denen der Mauerbienen, mit denen sie verwechselt werden könnten. Eine sichere Unterscheidung der beiden Gattungen gelingt über die Haftlappen der Krallenglieder, die bei Osmia ausgebildet sind, bei Megachile Arten jedoch fehlen. Dieses Merkmal ist ohne Vergrößerung durch beispielsweise eine Makrofotografie im Feld jedoch schwer zu erkennen. Hier hilft es das Verhalten an der Blüte der Weibchen zu beobachten. Diese winkeln den Hinterleib beim Blütenbesuch oft charakteristisch schräg nach oben. Auch ist der Hinterleib an sich deutlich abgeflachter als bei anderen Gattungen und das erste Tergit ein wenig eingedrückt. Die Megachile-Männchen unterscheiden sich von ähnlich aussehenden Bienen anderer Gattungen durch die oft verbreiterten, hellen und fransigen Vordertarsen, die es zum Teil auch im Feld ermöglichen die Arten einzugrenzen. Zudem ist das Endglied der Fühler flach und das letzte Segment des Hinterleibes leicht gekrümmt und meist gekerbt oder gezähnelt. Die Unterscheidung der Art von ähnlich aussehenden Megachile-Arten ist im Feld meist nicht möglich.  

Fundort:
auf Blättern/Blüten, am Baumstamm
Merkmale Tiere:
Körper dreigeteilt, 3 Beinpaare, mit 2 Flügelpaaren, Fühler mit 12-13 Gliedern
Megachile willughbiella W.
Megachile willughbiella Weibchen
Megachile willughbiella W.2
Megachile willughbiella m.

Megachile willughbiella Männchen

Foto: G. Crocoll

Megachile willughbiella
Megachile willughbiella Männchen mit ausgeprägten Vordertarsen
Verbreitungskarte Megachile willughbiella
Nachweise von Megachile willughbiella im Stadtgebiet während der Untersuchungen in den Jahren 2002 und 2017