Chelostoma rapunculi (Lepeletier 1841)

Deutscher Name:
Glockenblumen-Scherenbiene
Rote Liste Baden-Württemberg:
* (nicht gefährdet)
Auffällige Merkmale:

Das letzte Hinterleibssegment der Männchen ist in drei breite, stumpfe Lappen ausgezogen.

Beschreibung:

Chelostoma rapunculi zählt neben Chelostoma florisomne mit 8-10 mm zu den größeren heimischen Arten dieser Gattung. Wie die anderen Arten der Gattung ist auch die Glockenblumen-Scherenbiene in beiden Geschlechtern eine recht langgezogene, schwarze Biene mit nur spärlicher Behaarung. Diese Behaarung zeigt sich bei den Weibchen besonders an den deutlichen weißen Hinterleibsbinden und der gelblichen Bauchbürste, während die Männchen etwas zotteliger und dichter gelbbraun behaart sind. Charakteristisch für die Männchen dieser Art sind drei breite, stumpfe Lappen am letzten Hinterleibssegment.

Vorkommen/Lebensweise:

Die Nester werden in vorhandenen Hohlräumen (wie beispielsweise Insektenfraßgänge) in Linienbauten in totem Holz angelegt. Aber auch vom Menschen angebotene Hohlräume in Form von Bohrungen in Holz oder Bambusröhrchen in Nisthilfen nimmt die Art regelmäßig an. An diesen Nisthilfen unterscheidet sich der Nestverschluss der Art von anderen Bewohnern, in dem in den weichen Mörtel kleine Steinchen mit eingebaut werden. 

Nachweise während der Untersuchungen:

Während der Untersuchungen im Jahr 2017 konnte die Art auf 13 der 32 ausgewählten Flächen angetroffen werden. Da sie streng an Campanula (Glockenblumen) gebunden ist, dürfte das Vorkommen dieser Pflanzen für die synanthrope Art die hautsächliche Standortlimitierung sein und sie durchaus verbreiteter im Stadtgebiet vorkommen.

Zeitliches Auftreten (Phänologie):

Als univoltine Art wird nur eine Generation im Jahr hervorgebracht, welche von Mitte Juni bis Ende August fliegt.

Bemerkungen:

Die Art ist in ganz Deutschland verbreitet und häufig anzutreffen.  

Lebensraum (Habitat):

Das Vorkommen der Art ist an das Vorhandensein der Wirtspflanzen und geeignete Hohlräume gebunden, welche sie meist an Waldrändern, Waldlichtungen, Streuobstwiesen und im Siedlungsbereich in Gärten und Parkanlagen vorfindet.

Spezialisierung:

Die Art ist streng oligolektisch auf Campanula und nahverwandte Gattungen spezialisiert.

Verwechslungsmöglichkeiten:

Chelostoma rapunculi kann rein vom Erscheinungsbild leicht mit der sehr ähnlichen Chelostoma florisomne (Hahnenfuß-Schwerenbiene) verwechselt werden. Hier ist besonders auf den Blütenbesuch zu achten. Während die Glockenblumen-Scherenbiene ausschließlich Glockenblumen besucht, sammelt Chelostoma florisomne ausschließlich den Pollen der Hahnenfußgewächse. Die Unterscheidung der Scherenbienen von ähnlich aussehenden Arten der Löcherbienen (Heriades), Düsterbienen (Stelis) und Mauerbienen (Osmia) gelingt am besten durch den recht länglichen Körperbau in Kombination mit den großen Mandibeln der Weibchen bzw. der Lappen an den Hinterleibssegmenten der Männchen. Die weiblichen Bienen der Arten innerhalb der Gattung Stelis besitzen zudem aufgrund ihrer parasitischen Lebensweise keine Bauchbürste zum Pollensammeln.    

Fundort:
auf Blättern/Blüten
Merkmale Tiere:
Körper dreigeteilt, 3 Beinpaare, mit 2 Flügelpaaren, Fühler mit 12-13 Gliedern
Chelostoma rapunculi male i
Chelostoma rapunculi Männchen auf einer Glockenblume
Chelostoma rapunculi male II
Chelostoma rapunculi male III
Verbreitungskarte von Chelostoma rapunculi
Nachweise von Chelostoma rapunculi im Stadtgebiet während der Untersuchungen in den Jahren 2002 und 2017