Andrena hattorfiana (Fabricius 1775)
Knautien Sandbiene
V (Vorwarnliste)
bei einigen Individuen sind die ersten 2 Tergite rot gefärbt
Andrena hattorfiana ist mit 14-16 mm eine der größeren Sandbienen. In beiden Geschlechtern kommt sie in zwei Farbvarianten vor, so dass die Tiere entweder komplett schwarz gefärbt oder mit einer Rotfärbung der ersten 2 Hinterleibssegmente anzutreffen sind. Sie weisen jedoch immer eine goldgelbe Endfranse, zweifarbig goldgelbe und weiße Schienenbürsten sowie schmale, helle Haarbinden auf den Hinterleibssegmenten 2-4 auf. Auch die gleichgroßen, aber etwas schmäleren Männchen besitzen lockere Haarbinden auf den Hinterleibssegmenen 2-4 und haben ein weißlich gefärbtes Kopfschild.
Die Nester werden in selbstgegrabenen Hohlräumen in der Erde angelegt wobei keine Bodenart bevorzugt wird. Die Nester befinden sich an schütter bewachsenen, horizontalen oder mäßig geneigten Stellen.
Während der Untersuchungen im Jahr 2017 konnte die Art auf sechs der 32 Flächen angetroffen werden und wurde damit auch häufiger gesichtet als während der Untersuchungen im Jahr 2002. Durch ihre Spezialisierung an Kardengewächse und im Speziellen die Wiesen-Witwenblume (Knautia arvensis) wurde sie fast ausschließlich auf extensiv gepflegten Wiesen gefunden, auf denen die Pflanze überhaupt erst zur Blüte kommen kann. Die zum Teil vom Gartenbauamt durchgeführten Einsaaten auf einigen Flächen und das damit verbundene erhöhte Angebot an Nahrungspflanzen dürfte dazu beigetragen haben, dass die Art bei den neueren Untersuchungen an mehr Standorten als vorher angetroffen wurde.
Die Art ist univoltin und tritt somit nur in einer Generation im Jahr auf. Die Flugzeit reicht von Mai bis Ende August. Allerdings gibt es Hinweise auf eine teilweise auftretende zweite Generation.
Eine typische Sommerart, die in Deutschland mäßig häufig verbreitet ist, was auch mit den seltener werden Lebensräumen zusammenhängt. Während die Art in Baden-Württemberg in der Vorwarnstufe der Roten Liste geführt wird, wird ihr Bestand für gesamt Deutschland mit Stufe 3 (gefährdet) als etwas kritischer bewertet. Andrena hattorfiana war Wildbiene des Jahres 2017.
Durch ihre Spezialisierung auf Kardengewächse ist sie an Lebensräume mit deren Vorkommen gebunden wie etwa trockene Fettwiesen, Streuobstwiesen, Hochwasserdämme, Magerrasen oder Waldränder. Auch städtische Wiesen können mit der richtigen Pflege und je nach Standort den Charakteristiken einer trockenen Fettwiese oder eines Magerrasen entsprechen und somit geeignete Ersatzlebensräume darstellen.
Andrena hattorfiana gehört zu den oligolektischen Arten. Sie hat sich beim Sammeln von Pollen auf Pflanzen der Familie der Dipsaceae (Kardengewächse) spezialisiert wobei in Mitteleuropa die Hauptpollenquelle die Wiesen-Witwenblume ausmacht.
Zwar gibt es neben der Knautien-Sandbiene auch einige weitere Sandbienen Arten mit rot gefärbtem Hinterleib, jedoch unterscheiden sie sich recht stark in der Größe von dieser. Eine dieser ähnlich gefärbten Arten ist die Rote Ehrenpreis-Sandbiene (Andrena labiata), die allerdings nur 10 -12 mm groß ist und ihre Hauptflugzeit sich etwas früher im Jahr erstreckt. Eine weitere rotgefärbte Sandbiene ist die ebenfalls kleinere, 9-10 mm große Skabiosen-Sandbiene (Andrena marginata), die jedoch eine hellere Thoraxbehaarung aufweist und deren auffälliger Hinterleib eher orangerot gefärbt ist. Auch unter den Honigbienen gibt es Züchtungen mit rötlich aufgehellten Hinterleibssegmenten, mit denen sie im Vorbeifliegen unter Umständen verwechselt werden kann.
auf Blättern/Blüten
Körper dreigeteilt, 3 Beinpaare, mit 2 Flügelpaaren, Fühler mit 12-13 Gliedern