Anthidium manicatum (Linnaeus 1758)
Gartenwollbiene
* (nicht gefährdet)
Große Art mit auffälliger gelber Zeichnung auf dem schwarzem Untergrund.
Anthidium manicatum gehört nicht nur unter den Wollbienen zu den größeren Arten. Beide Geschlechter besitzen eine schwarze Grundfarbe und weisen ein charakteristisches gelbes Muster auf. Die Bauchbürste der Weibchen ist gelblich gefärbt. Eine Ausnahme unter den Bienen in unserem Verbreitungsgebiet stellen die Wollbienen und diese Art in besonderem Maße in Bezug auf ihre Größe dar. So sind die Weibchen ausnahmsweise deutlich kleiner als die Männchen. Während die Weibchen eine Größe von 10-13 mm erreichen, sind die Männchen zwischen 14 und 18 mm groß. Die Männchen besitzen auf dem letzten Tergit drei Dornen.
Die Art nistet in unterschiedlich großen, bereits vorgefundenen Hohlräumen in Erdlöchern, Feldspalten, zwischen gelockertem Mauerwerk, breiten Spalten alter Balken und verlassenen Nestern anderer Bienen. Das Nest wird mit abgeschabten Pflanzenhaaren ausgekleidet. Entsprechende stark behaarte Pflanzen müssen sich deshalb in erreichbarer Nähe befinden.
Während der Untersuchungen im Jahr 2017 konnte die Art auf acht der 32 ausgewählten Flächen angetroffen werden und ist damit deutlich häufiger als im Jahr 2002 beobachtet worden. Sie wurde ausschließlich auf den extensiv gepflegten Flächen beim Blütenbesuch angetroffen. Entsprechend ihrem deutschen Namen gehören Gärten mittlerweile zu den Lebensräumen in denen die Art besonders häufig beobachtet werden kann. Dementsprechend lagen so gut alle Standorte mit Funden während der Untersuchung in der Nähe von Gartenanlagen oder Wohnsiedlungen mit ausgedehnten Gärten.
Die Art ist zumindest teilweise bivoltin, so dass in warmen Sommern noch eine zweite Generation erscheint. Die Flugzeit der ersten Generation reicht von Ende Juli bis Mitte August.
Die Männchen zeigen ein sehr ausgeprägtes Territorialverhalten und attackieren sowohl Rivalen als auch „Eindringlinge“ anderer Arten mit den Dornen an ihrem Hinterleib. Die Art ist weit verbreitet und häufig.
Die Art hat ihren Siedlungsschwerpunkt in Gärten von Städten und Dörfern, wo sie in hohen Dichten vorkommen kann. In geringeren Dichten kommt sie zudem auf Trockenhängen, Weinbrachen, sonnigen Waldrändern, Lehm- und Tongruben, Industriehalden und Bahndämmen vor. Für das Vorkommen der Art ist ausschlaggebend, dass Nistmaterialliefernde Pflanzen und geeignete Nahrungspflanzen in erreichbarer Nähe zueinander vorkommen.
Die Art ist eingeschränkt polylektisch und bevorzugt Blüten der Schmetterlings- und Lippenblütler als Pollenquelle.
Durch die auffällige schwarz-gelbe Zeichnung kann die Art, sowie andere Vertreter der Wollbienen, bei einen flüchtigen Blick mit einer Wespe verwechselt werden. Jedoch sind die Woll-und Harzbienen wesentlich plumper und breiter in ihrem Körperbau und die Weibchen besitzen eine deutliche Bauchbürste zum Pollentransport. Bei der Unterscheidung von ähnlichen Arten hilft vor allem die Größe. Die ähnlich gefärbte Anthidium oblongatum ist zudem nicht nur kleiner, sondern besitzt auch orangerote Beine.
auf Blättern/Blüten
Körper dreigeteilt, 3 Beinpaare, mit 2 Flügelpaaren, Fühler mit 12-13 Gliedern
- Anthidium manicatum Männchen beim Sonnen auf einem Blatt
- Am Hinterleib dieses Anthidium manicatum Männchens sind gut die arttypischen Dornen zu erkennen
- Anthidium manicatum beim Nektartrinken
Anthidium manicatum Weibchen
Foto: G. Crocoll
- Nachweise von Anthidium manicatum im Stadtgebiet während der Untersuchungen in den Jahren 2002 und 2017